Brüste und Eier von Mieko Kawakami

Persönliche Meinung

Auf dem auffällig gestaltenden Cover prangt noch auffälliger das Zitat von Haruki Murakami: „So grossartig, dass es mir den Atem raubt“.

Also wer da wiederstehen kann, der kann wohl allem wiederstehen.

Ich konnte es nicht. Aber ich bereue es auch nicht, denn das Buch war wirklich toll!

Der Roman besteht aus zwei Teilen, der erste Teil der spielt im Sommer 2008 und erschien in Japan als Novelle. In diesem eher kurzen Abschnitt geht es um die zwei Schwestern Natsuko und Mariko und deren Tochter Midoriko. Mariko, die in die Jahre gekommen ist und gerne eine Brustvergrösserung machen möchte und der zwölfjährigen Midoriko, die nicht mehr mit ihrer Mutter spricht und in ihrem eigenen Gedankenkarussell gefangen ist.

 

Der zweite Teil, der 2016-2018 spielt, und in dem der Leser die Autorin Natsuko begleitet die mit 38 plötzlich den Wunsch verspürt ein Kind zu bekommen- trotz Asexualtität und keinem Partner in Sicht.

 

Der erste Teil war für mich zwar besser geschrieben, mehr japanisch, aber auch mehr wirr und teilweise schon sehr seltsam. Trotzdem halt eben typisch japanisch.

Persönlich gefiel mir geschichtlich aber der zweite und auch längere Teil der Geschichte besser. Mir fehlte hier zwar dieser spezielle Touch, denn der erste Teil hatte, aber die Geschichte war geradliniger und die Gedankengänge der Figur mehr greifbar. Ich würde sagen, es war westlicher.

 

Die Thematiken wie Brustvergrösserungen, Samenspenden, Asexualtität, Depression und weitere, werden diskutiert, Pro und Contra aufgetragen. Ich fand es stellenweise wirklich extrem, wie die Autorin auch den Alltag und vor allem den Druck der Frau im heutigen Japan beschrieben hat. Es war unglaublich spannend, mich damit auseinander zu setzen und mich mit Themen zu beschäftigen, mit denen ich bis anhin keine Berührungen hatte.

 

 

Für mich ein ganz grossartiges und starkes Buch, das aber sicherlich nicht Jedermann/Jederfrau zusagen wird. 


4/5