Rezension zu "Bis zum Ende udn darüber hinaus" von Katharina Olbert

Bibliografische Daten

Titel: Bis zum Ende und darüber hinaus

Autor: Katharina Olbert

Sprache: Deutsch

Reihe: Einzelband

Verlag: Forever

ISBN: 9783958183452
Genre: Romance, Panikattacken, selbstliebe



Rezension

Inhalt

Lou leidet seit zwei Jahren an Panikattacken und hat das Haus seither nur für ihre Besuche bei der Psychologin verlassen. Doch dann ist der achtzehnte Geburtstag ihrer besten Freundin und sie wagt sich hin. Dort trifft sie dann auf attraktiven zach der sie blind zu verstehen scheint und ihr helfen will, ihre Ängste zu besiegen….

 

Persönliche Meinung

Dieses wunderschön gestaltende Buch habe ich von der Autorin zugesendet bekommen und ich habe mich sehr darüber gefreut, denn die Thematik sollte Panikattacken sein. Da ich selber darunter leide war ich dementsprechend neugierig. Dieses Thema bekommt viel zu wenig Aufmerksamkeit und ich fand es toll das jemand ein Buch darüber geschrieben hat. Es gibt so viele Menschen, Jung und Alt, die unter Angstattacken leiden. Leider ist das Thema noch so ein Tabuthema und das macht es für Betroffene enorm schwer. Man fühlt sich alleine, man hat das Gefühl nicht richtig zu sein. Dabei gibt es so viele die dasselbe erleben.

 

Vorneweg: Das Buch war gut. Es war romantisch, lustig, traurig und wunderschön, aber es hat mir nicht das gegeben, was es versprochen hatte. Ich möchte daher einfach nur vorwarnen, dass nun eine „kritische“ Bewertung meinerseits folgt, die euch möglicherweise glauben machen wird, ich fand das Buch nicht so gut. Das stimmt aber nicht! Es war toll und ich empfehle es an alle Fans von John Green, Colleen Hoover, Jojo Moyes und Cecelia Ahern.

 

Soo genug geschwärmt, ich möchte jetzt loswerden was das Buch in mir ausgelöst hat!

 

Das Thema Panikattacken.

Das war für mich leider eher schwach umgesetzt. Es kam mir ein bisschen so vor, wie wenn das jemand geschrieben hat, der sich zwar sehr gut mit der Thematik auseinandergesetzt hat, aber selber nicht damit in Berührung steht (falls ich mich da täusche, tut es mir sehr leid... das war einfach mein empfinden!) Lous Attacken waren mir zu kurz und zu wenig tief. Ich konnte sie nicht ganz fühlen, wie ich sie z.B. bei Holly Bourne gefühlt habe. Klar sind nicht alle gleich lange und nicht gleich intensiv, aber Lou kam mit Zachs Hilfe immer wieder so schnell zurück. Und Zach sagt und macht nur das, was jeder als Erstes erfährt, wenn er sich mit solchen Angstzuständen auseinandersetzt: konzentrier dich auf die Atmung, konzentrier dich auf das hier und jetzt, lass die Angst dich nicht beherrschen etc. Er sagt das und sie setzt es binnen null Komma nichts um. Davon abgesehen, dass die Psychologin ihr sehr wahrscheinlich das alles auch schon gesagt hat, fand ich es leider viel zu einfach. Wenn es so leicht wäre, dann hätte ja keiner mehr Panikattacken. Ich finde Lou hat es viel zu leicht geschafft ihre Ängste in den Griff zu bekommen.

 

Gut, man könnte jetzt sagen: sonst wäre das Buch ja mega dick geworden… aber nein sage ich da, denn hier kommen wir zum nächsten Teil, der mich sehr gestört hat: ab etwa der Hälfte des Buches sind die Panikattacken gar nicht mehr das Hauptthema, denn Lou hat die ziemlich gut im Griff, es kommen neue Thematiken dazu! Eine davon war, dass wir die Ursache der Attacken erfahren und die war meiner Meinung nach einfach unnötig. Besonders da man es als Leser zwar erfährt, es aber gar keine Rolle mehr spielt danach. Für mich hätte man gar nicht unbedingt einen Grund haben müssen. Es wäre okay gewesen, wenn es einfach so gewesen wäre, denn nun hatten wir zwar einen Grund (und darauf geh ich nicht weiter ein) aber er wurde gar nicht richtig thematisiert! Obwohl das nötig gewesen wäre! Finde ich.

 

«Die Panik kroch langsam aber sicher in jede Zelle meines Körpers und ich fürchtete, gleich Ohnmächtig zu erden. Ich konnte nicht mehr und der Fluchtreflex setze sich durch.»

 

Dann kommt ein weiteres Thema dazu auf das ich ebenfalls nicht näher eingehen werde, wegen Spoiler, aber es war für mich einfach alles zu viel…. Es war wunderschön das Buch, aber es war einfach zu viel. Zu viel in diesem einen Buch. Die Panikattacken hätten vollkommen gereicht. Nach beenden des Buches hatte ich einfach nicht mehr das Gefühl, das ich mich für Panikattacken sensibilisiert habe, sondern eher, dass ich eine bittersüsse Lovestory gelesen habe. (deswegen sag ich ja: das Buch war gut... aber ich ging halt mit der Meinung an das Buch, das die Thematik die Panikattacken sind! Und die wurden halt ab der Hälfte von allem anderen überschattet!)

 

Dann haben mich diverse andere Dinge gestört:

Zachs Eltern: wollen die nie mit ihm Zeit verbringen?

Lous Eltern: ohne Worte! Fand ich nicht soo toll umgesetzt

Die beste Freundin: ich verstand nicht ganz wieso die beiden befreundet waren…

Die Probleme: Oh man! Jedes Problem das aufgetaucht ist, konnte binnen zwei Seiten gelöst werden. Es war überall viel zu viel erwachsenes Verständnis da. Da macht jemand etwas schlimmes und Lou sagt: ich finde es nicht toll, aber ich verstehe wieso und deshalb ist es okay. Ja. So ist es zwar gut und richtig, aber es war alles viel zu schnell. (Genau wie bei den Panikattacken) ein bisschen mehr Zeit zwischen dem erfahrenen, dem akzeptieren und verarbeiten und umsetzen hätte ich schön gefunden.

 

«Er schien meinen Stimmungswechsel zu bemerken.

„Was ist los?“

„Wir müssen reden. Lass uns gehen.“

Ich liess ihn einfach stehen und ging zur Tür. Ich hatte wahnsinnige Angst, dass die Blase, in der wir beide gerade gemütlich sassen, jeden Augenblick platze.»

 

Nochmals zusammengefasst: ich hätte mir gewünscht, dass die Thematik Panikattacken mehr im Fokus bleiben würde und das alleinige Thema gewesen wäre (neben der Liebesgeschichte) Ich hätte es schön gefunden, wenn Lou mehr Entwicklungszeit gehabt hätte und nicht immer alles so schnell verstanden, umgesetzt und akzeptiert hätte.

 

Vielen Dank nochmals an Katharina für das Leseexemplar und ich möchte mich auch für die Kritik entschuldigen, aber ich musste das unbedingt loswerden. Ich möchte auch nochmals anmerken, dass es eine schöne Geschichte war, die sehr zu Herzen geht, die aber einfach meine Erwartungen (Panikattacken) nicht erfüllt hat!

 

Fazit: Bittersüsse Liebesgeschichte!


Bücher 3,5/5

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